Von Maëlles Lächeln zu Just for Smiles
Es war einmal eine Prinzessin, die die Welt verändern sollte. Aber das wusste sie noch nicht. Es war einmal eine Prinzessin, am Fusse der Berge geboren, der die Feen noch in der Wiege das wunderbarste Lächeln geschenkt hatten. Aber auch eine schwere Behinderung. Es war einmal Maëlle Boon, eine junge Walliserin, mit der alles beginnen sollte. So wurde Just for Smiles 2019 vor 15 Jahren geboren.
Im Jahr 2004 war die Prinzessin Maëlle 7 Jahre alt. Ihr Vater, Mike Boon, und ein Freund, Patrick Sumi, hatten Spass daran, sich gegenseitig im Sport herauszufordern. Immer ein Stück weiter. «Wie wäre es, wenn wir um den Genfersee herum joggen?» Die Ideen sprudelten in der Küche von Familie Boon in Vionnaz. Die Wette: 170 Kilometer in unter 24 Stunden! Ok, aber dann tun wir es für einen guten Zweck! Es ist Maëlle mit ihrem Lächeln, die sie inspiriert.
«Mit Maëlle waren wir bereits mit der ganzen Familie Tandemskifahren, auf Joëlette-Wanderungen oder mit dem behindertengerechten Velo unterwegs. Sogar Gleitschirmfliegen waren wir. Jedes Mal konnte sie wunderbar lächeln. Doch für die anderen Kinder gab es nichts in dieser Art. In den Institutionen bleiben sie drinnen und das ist belastend. Im Bereich der Invalidenversicherung gilt alles, was Spass macht, als nicht therapeutisch und ist demnach nicht gedeckt. Wir konnten ihnen noch so sehr beweisen, dass diese Aktivität gut für den Kopf ist. «Nichts zu machen», bestätigt Catherine, die Mutter.
Es ist entschieden: Die beiden Marathonläufer werden laufen, um jungen Menschen mit Behinderungen sportliche Aktivitäten zu bieten. Um ihnen auch lächelnde Gesichter wie das von Maëlle zu ermöglichen. Die zwei Sportler bereiten sich vor und verbreiten ihre Aktion medienwirksam mit Hilfe von Laurent Bastardos, zu dieser Zeit Journalist beim Westschweizer Fernsehen. Die Aktion macht in der Westschweiz von sich reden. Start am 24. Mai vom Montreux Palace Richtung französisches Seeufer. Auf der gesamten Strecke werden sie immer wieder für einige Kilometer von Sportlern begleitet. Den beiden Marathonläufern folgen Velofahrer für die Versorgung. Regelmässige Stopps für das Wechseln von Schuhen und Kleidern, warme Speisen, Massagen. Verletzungen und Schmerzen kommen auf dem Weg dazu. Auch heute wissen Patrick Sumi und Mike Boon noch nicht, wie sie durchgehalten haben. Oder doch, wir wissen es. Für Maëlle und ihre Kameraden. Als sie ankommen, befinden sie sich fast in Trance. Und wenn sie heute davon sprechen, rührt es sie erneut.
Nach der Herausforderung des Genfersees kommt der Neuenburgersee an die Reihe. Gegen Ende 2004 treffen sich die beiden Sportler mit dem Ziel, eine Vereinigung für die Verwendung der gesammelten Gelder zu gründen. Maëlle ist dabei. Ihr Lächeln auch, so wie immer. Der Name ist schnell gefunden: Just for Smiles. Ein Scheck über 45’000 Franken wird der Institution La Castaldie übergeben, um Maëlles Kameraden Freizeit- und Sportaktivitäten zu ermöglichen. Die Vereinigung verwaltet dieses Kapital und gewährleistet die Sportstunden. Mike Boon und Patrick Sumi kümmern sich während 4 Jahren um die Vereinigung. Heute, als Stiftung, vertritt Just for Smiles die gleiche Philosophie, den gleichen Ausgangspunkt: Lächeln, Wohlbefinden, Flucht durch Outdoor-Aktivitäten ermöglichen.
«Diese Erfahrung bleibt in unserem Leben, in unseren Beinen verewigt. Es ist grossartig zu sehen, dass es nicht umsonst war. Dass junge Menschen auch heute noch und immer zahlreicher davon profitieren», berichtet Patrick Sumi begeistert. Und sein Partner Mike Boon doppelt nach: «Heute ist die Stiftung in guten Händen, denn der Prozess begann bei den Eltern der Betroffenen. Sie wissen, was wir durchmachen, was unsere jungen Menschen jeden Tag durchmachen. Und es ist belastend. Wenn man ihnen ein wenig Glück ermöglichen kann, ist das Ziel erreicht!» In der Küche der Familie stimmt die mittlerweile 21-jährige Maëlle mit ihrem überwältigenden Lächeln zu.